Unten liegt „Borgo“, oben „Villanuova“, verbunden durch die Straße der Verliebten.
Canelli besitzt zwei Seelen: ein arbeitsames Tal, prickelnd wie der Spumante, der hier erzeugt wird, und ein uralter Ortsteil, der sich entlang einer Kopfsteinpflasterstraße mit weiten Kurven den Hang hinaufzieht bis zum Schloss und herrliche Ausblicke bietet. Die Via degli Innamorati (Straße der Verliebten), auch Sternìa genannt, ist ein romantischer Weg, der denen gewidmet ist, die sich lieben, und von den Verliebten des berühmten, französischen Illustrators Raymond Peynet inspiriert wurde. 1983 war er anlässlich einer seinem Werk gewidmeten Ausstellung, die in den Kellern der Distilleria Bocchino organisiert wurde, in Canelli. Der französische Karikaturist und die Einwohner Canellis standen sofort in Einklang und laut der Berichterstattung aus jener Zeit hatten viele die Gelegenheit ihn zu treffen: Er scherzte gerne und verteilte großzügig Autogramme und kleine, spontan erstellte Zeichnungen, darunter auch eine Kachel, die dem Städtchen gestiftet wurde.
Enge Gassen und poetische Winkel zwischen bis ins Detail gepflegten Häuschen und in Kork geschnitzten Liebesversprechen.
Ein faszinierender Rundgang, sei es wegen der Ausblicke auf das Städtchen, sei es wegen des letzten Zipfels des Monferrato, der in die Langhe übergeht: An diesem harmonischen Ort schwört man sich quasi spontan ewige Liebe, aber nicht auf den traditionellen Vorhängeschlössern. Hier in der Stadt des Spumante besiegelt man Verbindungen, indem man die Namen in Sektkorken schnitzt und sie in entsprechende Installationen einfügt, die sie zur Beweissicherung aufbewahren. Die Poesie der Liebe erfüllt die Straßen auch durch die Werke lokaler Künstler und die Magie der Geschichte zeigt sich in den historischen Gebäuden, wie der reich verzierten Casa Prato aus dem späten 16. Jahrhundert, oder in den Kirchen, die sich entlang des Anstiegs befinden, wie die barocken Kirchen San Leonardo und San Rocco, die sich gegenüberstehen.

Kehren führen an terrassierten Gemüsebeeten, Trockenmauern und blühenden Gärten vorbei.
Ein städtisches Juwel, von dem man Aussichten und hervorragende Produkte genießt: Nun muss man nur noch den UNESCO-Belvedere aufsuchen, sich auf die Bank der Verliebten setzen, auf den Sonnenuntergang warten und dabei einen spritzigen Cocktail auf Asti-Spumante-Basis schlürfen.