
Bagna Cauda Day
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Ein karges, typisch bäuerliches Mahl hat dennoch die Tafeln der Fürsten und Könige erobert. Sogar Papst Franziskus, dessen Vorfahren aus der Provinz Asti stammen, macht kein Geheimnis aus seiner Leidenschaft für die Bagna Cauda.
Knoblauch, reichlich Knoblauch, um Heerscharen von Vampiren abzuschrecken, Sardellen, Öl und Gemüse, und das alles begleitet von einem guten Wein: Diese heiße Soße, auf Piemontesisch eben Bagna Cauda, erfreut seit ewigen Zeiten die piemontesischen Tafeln. Denn dieses traditionelle Gericht hat die Macht, seine Zubereitung und seinen Verzehr in ein geselliges Ritual zu verwandeln, das Freunde und Verwandte um zischende Fujot, typische, glasierte und von Teelichtern erhitzte Terrakottaschälchen, vereint. Die Ursprünge sind sehr alt und scheinen eng mit den Gemeinschaftsriten am Ende der Weinlese verbunden zu sein. Mit dem Erscheinen der ersten Nebel und des Raureifs feierten die Bauern gewöhnlich das Ende der schweren Arbeiten mit einem Festmahl: Im Garten gab es nur noch wenig Gemüse (Kohl, Karden, Topinambur), das aber herrlich schmeckte, wenn man es in eine einfache, aber äußerst würzige Soße wie die Bagna Cauda tunkte!
Von Asti ging vor ein paar Jahren die Idee aus, dieses alte Gericht zu ehren, das in die Küchen der Großmütter verbannt war oder bloß als Soße über saftige Paprika diente. Eine Gruppe von Freunden (Freundschaft bewirkt Großartiges), große Lust zu feiern und fertig war der Bagna Cauda Day: In diesen drei Tagen riecht es nicht nur in Asti, sondern auch in vielen Gemeinden des Piemonts, Italiens und des Auslands nach Knoblauch und Sardellen. Rund 200 Restaurants, Klubs und Vereine machen bei der Initiative mit, kreieren die größte gemeinsame Bagna Cauda und schenken unvergessliche und heitere Abende. Bei diesem sozio-gastronomischen Event verabredet man sich von einem Jahr aufs nächste und fordert sich vielleicht um Mitternacht auf der Piazza beim tollkühnen Abschiedskuss heraus: der Bagna Cauda Kiss, only the brave!