Die Hügel des Meers

Es war einmal das Meer......und wenn du genau zuhörst, kannst du sein Rauschen noch hören. Diese Tour bringt Sie auf Entdeckungsreise durch ein mitreissendes Gebiet, das so reich an Geschichte, Kultur, Genuss, Wanderwege und Landschaften ist, dass es auch Die Hügel des Meers genannt wird.

Wir befinden uns im Süden des Astigiano, Grenzgebiet zwischen den Langhe und dem Monferrato, ein Gebiet, das dem Meer entspringt und eine lange, geologisch interessante Geschichte aufweist.

Wir fahren in Nizza Monferrato auf unserem Fahrrad los. Wir fahren vom Bahnhofsvorplatz, der gegenüber der grossen Piazza Garibaldi mit dem charakteristischen Foro Boario liegt, los. Bevor aber die eigentliche Tour beginnt, sollte eine kurze Rundfahrt durch das Stadtzentrum unternommen werden. Zu Fuss geht es über die Via Maestra, wo man sich sofort der historischen Bedeutung dieser Stadt im Klaren wird: Adelspaläste aus dem fünfzehnten Jahrhundert, zinnbewehrte Türme , mit Terracottafriesen verzierte Fassaden, der Campanon.

Nach der Stadtrundfahrt geht es weiter in Richtung Incisa Scapaccino. Die ersten Kilometer verlaufen über eine komplett ebene Strecke zwischen Feldern und Gemüsegärten. Wir sind hier im Land des Cardo Gobbo (oder Storto), der krummen Karde, ein Slow Food Presidio, sehr geschmackvoll, besonders gut mit der Bagna Cauda. Im kleinen Ort Incisa angekommen, biegen wir links in Richtung Cortiglione ab.

Über einige Kilometer geht der leichte Anstieg an der Riserva Naturale Speciale della Val Sarmassa, dem besonderen Naturreservat mit einer reichen Fauna- und Floravielfalt vorbei. Oben auf dem Hügel erreichen wir den Ort Cortiglione und biegen nach einer weiten Rechtskurve links in Richtung Vinchio ab. Die kleine, gleichnamige Strasse ist das Beste, was sich ein Radfahrer wünschen kann! Leichtes Auf und Ab, Verkehr gleich Null, der Weg auf dem Kamm des Hügels zwischen Wäldern und Weinbergen und.... wohin der Blick auch schweift liegen die Hügel, die sich einer mit dem anderen wie die Wellen des Meeres überschneiden.

Wir befinden uns hier im Anbaugebiet eines aussergewöhnlichen Barbera DOCG Weins, der unter den Exzellenzen der piemontesischen Weine vertreten ist. Unsere Radfahrt geht weiter, bis wir auf den wirklich gut mit Holztischen und –bänken ausgestatteten und gepflegten Rastplatz stossen.

Dann geht unsere Tour weiter, bis wir auf das Casotto di Ulisse treffen. Il Casotto, auf Piemontesisch Casòt oder Ciabot, bezeichnet ein kleines Gebäude, das meist aus lokalen, trocken aufgeschichteten Steinen oder Ziegelsteinen (mon), die aus der roten lehmigen Erde des Monferrato gebrannt wurden, besteht. Diese kleine Schutzhütte mitten auf einer schmalen Hochebene am Monte del Mare gelegen, hat seinen Namen vom Partisan “Ulisse”, Davide Lajolo, Journalist und Schriftsteller erhalten. Der Bereich ist mit Hinweistafeln versehen und bietet interessante literarische Informationen, die mit dieser Region verbunden sind.

Auf einem cauzagna, piemontesischer Ausdruck für einen Weg zwischen den Weinbergreihen, der normalerweise während der Weinlese benutzt wird, kommen wir auf eine natürliche Terrasse mit Blick auf das Tal.

Im Hintergrund, im Tal, man sieht Vinchio Vaglio, deren Cantina Sociale nicht zu verpassen ist: hier kann man alle Geheimnisse der Weinen dieser Hügel entdecken.

Die letzten Kilometer, um wieder Nizza Monferrato zu erreichen, radeln wir fast nur auf ebener Strecke. Im historischen Zentrum des Städtchens können wir jetzt das Museo del Gusto (Geschmacksmusem) im Palazzo Crova besuchen. Nicht zu verpassen auch eine Degustation bei der Enoteca Regionale (Regionale Vinothek).

Hier endet unsere Tour auf den Hügeln des Meers nach insgesamt 53 Kilometern und nur geringem Höhenunterschied, eine Fahrt, die für alle geeignet ist. Die beste Jahreszeit sind Mai und Juni, falls Sie das intensive Grün der Weinberge lieben oder im September und Oktober, wenn die Rebstöcke die herbstlichen gelbroten Töne annehmen, die das Meer der Hügel in ein buntes Patchworkmuster verwandeln und den Blick der ungläubigen Passanten einfangen.

Von Giuseppe Rossi